Das Britische Pfund bezeichnet offiziell die geltende Währung des Vereinigten Königreiches. Früher war der Ausdruck Pfund Sterling geläufig; dieser geriet im Laufe der Zeit allerdings immer mehr in Vergessenheit. Mittlerweile wird fast ausschließlich noch vom Pfund oder Britischen Pfund gesprochen. Hinsichtlich offizieller Gegebenheiten und zur Währungsunterscheidung wird noch der Zusatz Sterling verwendet. Der Name Sterling leitet sich von der Silberlegierung der Münzen ab. Das Sterlingsilber bezeichnete das Material, aus dem die frühen britischen Silberpennies geschaffen waren. Es wird angenommen, dass sich der Ausdruck vom sogenannten „easterling“ ableitet, was in der deutschen Übersetzung soviel wie „aus dem Osten stammend“ bedeutet. Dieses bezieht sich auf alle Münzen, welche vom östlichen Festland aus nach Großbritannien eingeführt wurden. Das Symbol der englischen Währung Pfund wird vom lateinischen Ausdruck „libra“ abgeleitet. Es unterliegt dem standardisierten Währungscode der ISO 4217, der als Great Britain Pound, kurz GBP, bezeichnet wird. Das Britische Pfund wird wie auch der US-Dollar als Währungsreserve geführt, derer sich viele Staaten bedienen. Das Britische Pfund zählt zu den bedeutsamsten Währungen weltweit.

Das Britische Pfund und sein Erscheinungsbild

Die englischen Banknoten unterscheiden sich heutzutage regional sehr stark, weil einige Privatbanken dazu berechtigt sind, eigene Banknoten in Umlauf zu bringen. Die englischen und walisischen Noten bezeichnen die gesetzlich gültigen Zahlungsmittel. Diese dürfen lediglich von der Bank of England ausgegeben werden. Auf der Vorderseite der Banknoten ist das Portrait der englischen Königin Elisabeth II. zu sehen. Die Rückseite zeigt geschichtlich bedeutsame Persönlichkeiten. Der 20-Pfund-Schein beispielsweise wird mit dem berühmten Ökonomen Adam Smith geziert, und auf dem 10-Pfund-Schein blickt dem Betrachter das Bildnis des international bekannten Naturforschers Charles Darwin entgegen. Im Jahre 2017 soll diese Ehre der Schriftstellerin Jane Austen ebenfalls zuteilwerden.

Währungsmerkmale und Berechtigungen

Das Britische Pfund ist nicht von anderen Währungen abhängig. Konkret bedeutet das, dass es zu Schwankungen an den Devisenmärkten kommen kann. Die Währung wird außerdem im gesamten Commonwealth als Reservewährung für die Zentralbanken geführt. In der Praxis gibt es keine Hürden im allgemeinen Zahlungsverkehr. Aufgrund der fremden Währung innerhalb der EU kann jedoch das günstigere SEPA-Verfahren nicht verwendet werden. Aus diesem Grund werden bei Tätigung und Empfang von Überweisungen Gebühren nach bankeigenem Ermessen fällig. Überweisende haben allerdings die Möglichkeit festzulegen, ob die Bankgebühren von ihnen selbst übernommen werden. Empfänger erhalten die Gutschrift dann nach Währungsumrechnung und Abzug der möglicherweise noch ausstehenden Gebühren.

Es ist allgemein bekannt, dass die Briten viele Eigenheiten aufweisen. Der Zahlungsverkehr bildet hier keine Ausnahme. Das Britische Pfund in Form von Banknoten wird daher nicht ausschließlich von der Bank of England ausgegeben; auch schottische und nordirische Privatbanken haben das Recht zum Druck eigener Geldscheine. Die Banknoten der englischen Zentralbank dürfen allerdings nur in England und Wales als gültiges Zahlungsmittel eingesetzt werden. In allen anderen Regionen Großbritanniens steht die Bank of England nicht zur Verfügung. Hier kann der Empfänger selbst über die Annahme von Banknoten entscheiden. Diese Regelung gilt ebenfalls für Gebiete, die in Abhängigkeit zu Großbritannien stehen wie beispielsweise die britischen Überseeregionen. In Deutschland werden prinzipiell keine Banknoten angenommen beziehungsweise eingetauscht, die nicht von der englischen Zentralbank ausgestellt wurden.

Das Britische Pfund – die Entstehungsgeschichte

Die Entstehungshistorie des Britischen Pfunds reicht bis in das Jahr 765. Hier wurden im Königreich Kent frühmittelalterliche Münzen, die sogenannten Sceattas, durch solche aus massivem Silber ersetzt. Die Könige Angelsachsens stellten erstmals im Jahre 775 Silbermünzen bereit, die ähnlich dem karolinigschen Denar geschaffen waren. Der Silberpenny wurde schließlich vom ersten König der Angelsachsen, Offa von Mercia, herausgegeben. Größe, Gewicht und Silberanteil dieser frühen Münzen ergaben sich in Anlehnung an die karolingischen Pfennige des Festlandes wie beispielsweise die Frankreichs. Ein Pfund des Edelmetalls ergab exakt 240 Silberlinge. Diese Anzahl ist stark durch das Karlspfund geprägt, welches in Schillinge und Pfennige eingeteilt wurde. Die Silberpennies wiesen ein höheres Gewicht auf, um eine Anpassung an den karolingischen Denar zu erreichen. Auf dieser Grundlage erlangte das Pfund Sterling den Status einer Maßeneinheit für Silber und stellte gleichzeitig die Zählbasis für alle Silbermünzen dar. Bei großen Geldsummen kam daher schnell die Bezeichnung „Pounds of Sterling“ auf. Im Laufe der Jahre wurde diese dann in den bis heute verwendeten Ausdruck „Pound Sterling“ abgewandelt.

Der englische Monarch Heinrich II. bewirkte eine Reform der Münzen, die das Gewicht und den Silberfeingehalt beständig festlegte. Auf diese Weise entstand dann der sogenannte „Short-Cross-Penny“, dessen Vorderseite ein Protrait des Königs mit Zepter zeigte. Die Rückseite zierte ein doppeltes Fadenkreuz. Diese Münze wurde zwischen 1180 und 1247 in Umlauf gebracht. Später entstand der „Long-Cross-Penny“, dessen Rückseite ein langes Kreuz aufwies. Zur Prägung dieser Münze kam es in der Zeit zwischen 1247 und 1279. Der Penny war lange Zeit sehr beständig, und aus diesem Grund gehörte er zu den wichtigsten Handelsmünzen seiner Zeit. Sein Verbreitungsgebiet reichte über England und Schottland bis in die Niederlande, nach Skandinavien und sogar bis ins Rheinland. Letztlich drang er sogar bis nach Südeuropa vor. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts etablierte sich die Bezeichnung Sterlingsilber als standardisierte Angabe für den allgemeinen Feinsilbergehalt. Bis heute ist sie im gesamten westlichen Europa geläufig. Eduard I. legte schließlich ein neues Gewicht für das Pfund Sterling fest, das geringfügig unter dem des sogenannten „Troyes Pfundes“ lag. Dieses galt in Frankreich als Gegenstück zum Karlspfund.

Das Britische Pfund existiert nunmehr seit ungefähr 1200 Jahren und stellt somit vermutlich die älteste Währung der Welt dar, da sie noch immer verwendet wird. Bevor der US-Dollar während des 18. und 19. Jahrhunderts an Bedeutung zunahm, galt das Pfund als bedeutendste Reservewährung weltweit. Heute steht die Währung in ihrer internationalen Bedeutung auf dem dritten Platz nach dem US-Dollar und dem Euro. Auf dem Sektor der Währungsreserve nimmt lediglich der Japanische Yen einen ähnlichen Stellenwert ein.

Das Britische Pfund – Bank of England und die Entstehung des Papiergeldes

Im Jahre 1688 befand sich England in einer prekären finanziellen Situation. Zu dieser Zeit hatten William und Mary den königlichen Thron inne, und Großbritannien befand sich im Krieg mit Frankreich. Das Land war dringend auf Geld angewiesen, um seine Armeen zu finanzieren. Zur Erhaltung des maroden Finanzsystems war es notwendig, eine Nationalbank zu schaffen. Diese war dafür vorgesehen, alle nur erdenklichen Reserven der Nation einzusetzen. Im Jahre 1694 erlangte der Schotte William Paterson Berühmtheit, als er dem Staat ein Kreditangebot in Höhe von 1,2 Millionen Pfund machte. Er verlangte dabei einen Zinssatz von acht Prozent. Seine Vorstellung war es, eine Gemeinschaft von Gläubigern zu errichten. Diese Sponsoren sollten dann als Verantwortliche der Institution „Bank of England“ eingesetzt werden. Weiterhin bestand der Geschäftsmann auf das Recht, die gesamte Summe für alle Bankangelegenheiten verwenden zu dürfen. Dieses Vorhaben wurde schnell umgesetzt, und die ersten handgeschriebenen Geldscheine kamen in Umlauf. Banknoten in gedruckter Form wurden erst später hergestellt. Die Scheine waren mit Nummern, der Bankbezeichnung und folgender Aufschrift versehen: „I promise to pay the bearer on demand the sum of …“, was in der deutschen Übersetzung bedeutet: „Ich gelobe, dem Inhaber auf Verlangen einen Betrag in Höhe von … auszuzahlen.“ In diesem Zusammenhang traten auch die ersten Geldfälscher in Erscheinung und bereiteten der Bank of England erhebliche Schwierigkeiten. Die von Hand gefertigten Scheine konnten leicht gefälscht werden. Aus diesem Grund wurde im Jahre 1697 das Wasserzeichen entwickelt. Die Abbildung zeigte eine Tafel sowie eine Schriftrolle mit der Bezeichnung „Bank of England“.

Bis zum Jahre 1928 standen lediglich einfarbige Banknoten zur Verfügung, deren schwarzer Aufdruck auf weißem Papier gestaltet war. Rückseitig wurden keine Drucke vorgenommen. Diese Serie wurde als „Black & White“ bezeichnet. Im Jahre 1956 endete die Produktion, und es kamen Farbdrucke auf. Die 1-Pfund-Note wurde erstmals auch rückseitig bedruckt ausgegeben. Heute gibt die englische Zentralbank nur noch mehrfarbige und beidseitig bedruckte Banknoten heraus.

In den ersten Jahren war die Bank of England bei der Vergabe von Krediten an den Staat einer mächtigen Konkurrenz ausgesetzt, die aus vielen Privatinstitutionen bestand. Letztlich konnte sie sich gut behaupten. Die Bank of England stellte die erste zentrale Bank dar, die strenge Vorgaben für die Deckung von Gold bezüglich der sich im Umlauf befindlichen Banknoten verfasste.

Das Britische Pfund und der Schwarze Mittwoch

Im Oktober des Jahres 1990 kam es zum Anschluss Großbritanniens an das Europäische Währungssystem, kurz EWS. In den meisten Investorkreisen galt das Pfund als überholt und zudem als völlig überbewertet. Auf dieser Grundlage wurden Hedgefonds gegen die Währung eingesetzt. Dieser Vorgang löste umfangreiche Mutmaßungen aus. Plötzlich stand die Bank of England unter enormem Druck. Zunächst tätigte sie Stützkäufe, um auf diese Weise das Britische Pfund zu stabilisieren. Der Erfolg blieb aus, und die Währung wurde am 16. September des Jahres 1992 aus der EWS herausgenommen. Dieser schicksalhafte Tag wird seitem als „Schwarzer Mittwoch“ bezeichnet. Das Britische Pfund wurde schwächer und sank in den folgenden Wochen gegenüber der Deutschen Mark um 15 Prozent. Im Jahre 1993 offenbarte sich allerdings eine Kehrtwende. Die Entwertung wirkte sich positiv auf die britische Wirtschaft aus. Schnell überholte das Pfund die Deutsche Mark um satte 25 Prozent.

Das Britische Pfund in der EU

Großbritannien hätte die Möglichkeit gehabt, während der Mitgliedschaft in der Europäischen Union den Euro als Währung zu übernehmen. Eine Verpflichtung bestand jedoch nicht. Im Jahre 1992 kam es zum Abschluss des Vertrages von Maastricht. In diesem ist der Beschluss zur Einführung des Euro festgehalten. Es gab zwei Ausnahmeregelungen, die von Dänemark und Großbritannien in Anspruch genommen wurden. Diese Regelungen wurden als „Opting-Out-Klauseln“ bezeichnet, und berechtigen beide Staaten dazu, die Einführung des Euros abzulehnen. Hätte Großbritannien jemals den Wunsch gehabt, den Euro als Währung einzuführen, so wäre es zu einer zweijährigen Teilnahme am Europäischen Wechselkursmechanismus II gekommen. Das Britische Volk stand dem Euro jedoch stets sehr kritisch gegenüber, so dass der Euro als Währung für Großbritannien nie wirklich zur Diskussion stand.

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Onkel Dagobert
Onkel Dagobert ist sehr am Geld interessiert.

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